Kastelle waren ein wichtiger Bestandteil des römischen Heerwesens: Zunächst in ihrem äußeren Umriss oft noch polygonal dem Gelände angepasst, setzte sich ab der Kaiserzeit ein festes Grundschema durch. Römische Militärlager bestanden nun fast immer aus einer rechteckigen Umwehrungsmauer mit abgerundeten Ecken. Auch die Innenbauten waren weitgehend überregional genormt.
Bei Bad Homburg in der Nähe von Frankfurt steht die Saalburg. Sie gilt als das besterforschte und am vollständigsten rekonstruierte Kastell des Obergermanisch-Raetischen Limes. Seit 2005 gehört die Saalburg zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Von hier bewachten die Römer einen Limesabschnitt im Taunus. Die erste Anlage, eine kleine Erdschanze für ca. 80 bis 100 Mann, entstand um 83 n. Chr. Einige Jahre später bauten die Römer ein Holzkastell mit Truppenunterkünften, Ställen, Verwaltungs- und Vorratsgebäuden. Innerhalb der letzten Bauphase – um 200 n. Chr. – bestand das Lager aus einer gemauerten Wehrmauer und Innenbauten aus Stein und Holz.
Während des Mittelalters und bis weit in die Neuzeit dienten die Ruinen der Saalburg als Steinbruch. Die ersten archäologischen Untersuchungen fanden hier Mitte des 19. Jahrhunderts statt. Am Ende desselben Jahrhunderts begann die Reichs-Limes-Kommission, den Verlauf des Obergermanisch-Raetischen Limes und die Standorte seiner Kastelle zu erforschen. So intensivierten sich auch die Ausgrabungen auf der Saalburg. Zur selben Zeit beauftragte Kaiser Wilhelm II. den Architekt und Altertumsforscher Louis Jacobi mit dem Wiederaufbau des Römerkastells. Bis 1907 entstand auf den antiken Fundamenten die Rekonstruktion der Saalburg.
Vor allem bei schönem Wetter lohnt sich ein Spaziergang durch das Kastell, um das typische Schema eines römischen Militärlagers kennen zu lernen.
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