Pressekonferenz der Wissenschaftler und der namibischen San-„Buschleute“ zu ihrem Projekt „Tracking in Caves“
Das Team „Tracking Caves“, bestehend aus Wissenschaftlern und Fährtenlesern, wird in einer Pressekonferenz von seinen Entdeckungen in den eiszeitlichen Bilderhöhlen der südfranzösischen Ariège berichten. Vor über einem Monat war die Expedition zuerst nach Namibia aufgebrochen, um sich dort mit den drei Fährtenlesern vom Volk der San („Buschmänner“) vorzubereiten. Seit Anfang des Monats haben die erfahrenen Spurensucher Tsamkxao Cigae, C/wi /Kunta und C/wi G/aqo De!u die Geschichte hinter den Hand- und Fußabdrücken im Höhlenboden enträtselt. Nun stellen Wissenschaftler und Fährtenleser die Ergebnisse auf einer Pressekonferenz vor. Die Universität zu Köln und das Neanderthal Museum in Mettmann laden zu der Pressekonferenz herzlich ein. Die Klicksprache der Buschleute wird von Tsamkxao Cigae ins Englische übersetzt.
Dr. Tilman Lenssen-Erz von der Forschungsstelle Afrika der Universität zu Köln und Dr. Andreas Pastoors vom Neanderthal Museum in Mettmann sind Leiter des Projektes. Die Wissenschaftler sind Experten der Höhlenkunst und Felsbildmalerei. Tsamkxao Cigae arbeitet als Jagdführer auf der Tsumkwe Country Lodge, lebt in Tsumkwe; spricht gut Englisch und wird als Übersetzer fungieren. C/wi /Kunta arbeitet als Fährtensucher für einen professionellen Jäger, lebt in //xa/oba, einem Dorf 20 km nördlich von Tsumkwe, wo auch als „Living Hunters Museum“ die gegenwärtige und traditionelle Lebensweise der San für Touristen dargeboten wird. C/wi G/aqo De!u arbeitet als Fährtensucher für Jagdgesellschaften, lebt in einem Dorf ca. 20 km SSW von Tsumkwe.
Der Hintergrund des Projekts ist der zum Teil exzellente Erhaltungsgrad der Spuren. Eine Reihe von Höhlen in den Pyrenäen enthalten bis zu 17000 Jahre alte Fuß- und Handabdrücke des eiszeitlichen modernen Menschen. Bis heute wurden diese Zeugnisse unserer Vorfahren nicht ausreichend untersucht. Ein Team von Archäologen der Universität zu Köln und des Neanderthal Museums in Mettmann haben dafür eine Gruppe besonderer Spezialisten angeworben: Jäger der San (Buschmänner) aus Namibia.
Die Jäger sind hervorragende Fährtenleser, die Details aus den Spuren lesen können, die anderen Betrachtern entgehen. „Die San gehören zu den letzten ‚gelernten‘ Jägern und Sammlern des südlichen Afrika“, erklärt Tilman Lenssen-Erz. „Die Spuren in den Höhlen wurden also von Leuten untersucht, die wirklich etwas davon verstehen.“ Der Wissenschaftler vergleicht das Vorgehen der Buschleute dabei mit der wissenschaftlichen Empirie. „Es ist eine Vorform der geisteswissenschaftlichen wissenschaftlichen Arbeit. Man erarbeitet eine Hypothese, die dann an den Fakten überprüft wird. Das ist ein Wissenschaftsprozess, der dabei abläuft.“
Das Forschungsfeld der Abdrücke liegt im Moment brach. Die Vorgeschichtsforscher haben bis jetzt Lage und Größe der Abdrücke aufgenommen. Andreas Pastoors möchte aber mehr: „Wir erhoffen uns ein Plus an Informationen: Ob die Person in Eile war, ob sie vielleicht krank war oder etwas getragen hat. Mehr Informationen, die Leben in die Abdrücke bringen.“ Dahinter steht der Wunsch, die kulturellen Erzeugnisse der Urmenschen besser zu verstehen: „Unsere große Aufgabe ist es, die Höhlenkunst zu interpretieren und herauszufinden, was die Menschen in diesen Höhlen mit den Höhlenbildern gemacht haben. Wir müssen alle Informationen über den Kontext dieser Bilder heranziehen.“
Wann: 17. Juli 2013, 11.00 Uhr
Ort: Neues Seminargebäude, Tagungsraum im Erdgeschoss
Albertus-Magnus-Platz
Weitere Informationen gibt es hier.
Quelle:
Gabriele Rutzen
Presse und Kommunikation
Universität zu Köln