Digitale Hieroglyphen

Eine Projektgruppe der Universität Leipzig erforscht den berühmten „Stein von Rosette“. Das monumentale Fragment einer steinernen Stele mit einer dreisprachigen Inschrift aus dem Jahr 196 v. Chr. soll mit modernen digitalen Analysemethoden untersucht und für jedermann im Internet präsentiert werden. 

In die Tafel, die sich im British Museum in London befindet, wurden sinngemäß gleichlautend drei untereinander stehende Schriftblöcke eingemeißelt. Auf Grundlage dieser dreisprachigen Inschrift war es dem Franzosen Jean-Francois Champollion im Jahre 1822 möglich, die Hieroglyphen zu entziffern.

Das Leipziger Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, den Stein von Rosette in einer digitalen Präsentation im Internet zugänglich zu machen. Dabei sollen neue Methoden der digitalen Geisteswissenschaften angewandt werden. „Es wird nicht nur Übersetzungen in mehrere moderne Sprachen geben, sondern auch sprachwissenschaftliche Verlinkungen zu verschiedenen Themen“, erklärt Projektleiterin Dr. Monica Berti vom Humboldt Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Leipzig. Dr. Franziska Naether vom Ägyptologischen Institut der Universität Leipzig ergänzt: „Uns ist es wichtig, dass auch die Studenten von Anfang an mit den neuen Methoden vertraut gemacht werden.“ Das Projekt wird zum Wintersemester 2017 starten und läuft insgesamt ein Jahr. Alle Interessierten sind herzlich zu einer Auftakt-Präsentation am 5. Oktober von 16 bis 17 Uhr in den Hörsaal 8 (Hörsaalgebäude Campus Augustusplatz) eingeladen.

Gefördert wird das Projekt aus Bundesmitteln für die Lehre („StiL – Studieren in Leipzig“). Zwei Mitarbeiterinnen werden eingestellt. Kooperationen mit Forschern der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, des British Museum London, der Humboldt-Universität Berlin und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sind geplant.

Hintergrund zum Stein von Rosette:

Bei dem monumentalen Denkstein handelt es sich um ein Dekret, das der ägyptische Pharao und Priester im Jahre 196 v. Chr. miteinander ausgehandelt haben. Es ehrt den ägyptischen König Ptolemaios V. Der Text enthält Gesetze, aber auch Kultvorschriften und Vergünstigungen für die ägyptischen Tempel. Die große Besonderheit ist, dass das Dekret in drei Sprachen und Schriften vorliegt: in Hieroglyphen, auf Demotisch und auf Altgriechisch. Das Wissen über die Lesung des Altgriechischen war nicht verloren gegangen, aber das über die Lesung der beiden ägyptischen Schriften.

Weitere Infos zu dem Leipziger Projekt gibt es hier.

Der "Stein von Rosette"
Der „Stein von Rosette“. wiki commons / von Olaf Herrmann

Quelle:
Susann Huster
Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion
Universität Leipzig

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