Auf archäologischer Spurensuche in Syrien – Freie Universität zeigt Ausstellung bei „Globetrotter“

Das Institut für Vorderasiatische Archäologie der Freien Universität Berlin zeigt im November eine Ausstellung über Ausgrabungen am Tell Fecheriye in Syrien. Sie wird in der Filiale des Freizeitausrüsters Globetrotter in Berlin-Steglitz präsentiert. Gezeigt werden Ausgrabungsgeräte und Fundstücke der Grabung. Prof. Dr. Dominik Bonatz von der Freien Universität berichtet am 24. November in einem Vortrag über Ergebnisse der Ausgrabungen an dem Ruinenhügel und erläutert deren Relevanz für die Archäologie in Syrien.

Was hätte Indiana Jones wohl auf unserer Ausgrabung gemacht? Obwohl die Archäologie in einem geschichtsträchtigen Land wie Syrien immer noch mit spektakulären Neuentdeckungen überrascht, unterscheidet sich die Arbeit moderner Archäologen doch sehr von den Abenteuern eines Filmhelden. Schlüpfen Sie doch selbst einmal in die Rolle eines Ausgräbers und tauchen Sie in den Alltag der Ausgrabungen am Tell Fecheriye in Syrien ein.

Über mehr als 8000 Jahre haben Menschen am Tell Fecheriye gesiedelt und ihre Spuren hinterlassen. Fragt man nach dem Reiz von Archäologie, so liegt er insbesondere in einer solch unvorstellbar langen Geschichte, die mit jedem Spatenstich zum Greifen nahe wird. Seit 2005 werden Teile dieses faszinierenden Ruinenhügels (arabisch: Tell) von einem deutsch-slowakisch-syrischen Ausgrabungsteam freigelegt. Die Ausstellung zeigt, mit welchen wissenschaftlichen Methoden die Archäologen bei ihrer Arbeit unter extremen klimatischen Bedingungen vorgehen und auf welche Entdeckungen sie dabei stoßen.

Die Suche nach einer unentdeckten Hauptstadt ist dabei nur eine von vielen Herausforderungen, die die Archäologen bei ihrer Arbeit anspornt.
Auch in der Begegnung mit einer anderen Kultur liegt der besondere Reiz einer Ausgrabung in Syrien. Das Leben in einer arabischen Kleinstadt am Rand der Ausgrabung wird durch eine Fotodokumentation in der Ausstellung beleuchtet. Was denkt die lokale Bevölkerung über die Arbeit ausländischer Archäologen, welchen Nutzen zieht sie aus deren Entdeckungen? Die großen und kleinen Besucher der Ausstellung sind eingeladen, über diese und andere Fragen nachzudenken. Auf die Antworten wartet bei etwas Forscherglück ein archäologischer Preis.

Ort und Zeit
• Globetrotter Steglitz, Schloßstr. 78 – 82, 12165 Berlin, S- und U-Bhf. Rathaus Steglitz (S1, U9)
• Dienstag, 1. November bis 24. November 2011 (Vortrag am 24. November um 20 Uhr | 5,- Euro/Person)

Quelle:

Carsten Wette
Presse und Kommunikation
Freie Universität Berlin

KultOrte – Mythen, Wissenschaft und Alltag in den Tempeln Ägyptens

Riesige Tempelanlagen sind auch im heutigen Ägypten sehr dominant. In einer Ägypten-Ausstellung allerdings wurden sie noch nie thematisiert. Das soll sich durch dieses gemeinsames Projekt der Universitäten Würzburg und Tübingen sowie der Hochschule Niederrhein ändern.

Nofretete, Pyramiden, Mumien, Tod und Jenseits – das sind die Schlagwörter, die mit Ägypten assoziiert und in Sonderausstellungen thematisiert werden. Doch jeder, der das Land am Nil bereist hat und nicht nur im Roten Meer tauchen war, ist durch grandiose ägyptische Tempel gewandelt und hat sich Fragen gestellt wie: Was ist hier abgelaufen? Was haben die Hieroglyphen und Szenen auf den Wänden zu bedeuten?

Trotz der Dominanz der riesigen Tempelanlagen auch im heutigen Ägypten wurden diese noch nie in einer Ausstellung thematisiert. Das soll sich durch diese gemeinsame Ausstellung der Universitäten Würzburg und Tübingen ändern.

Dritter Kooperationspartner ist der Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein. Ein schon während seines Studiums mehrfach mit ersten Preisen ausgezeichneter Student, Didier Gehlen, wird den ausstellungsarchitektonischen Rahmen schaffen, in dem die Exponate zur Geltung kommen sollen: Im Museum lässt er einen Tempel entstehen, in dem über 100 teilweise bislang unpublizierte altägyptische Originale aus den Sammlungen in Würzburg und Tübingen gezeigt werden.

Ergänzt durch Exponate aus Berlin und Stuttgart machen sie die vielfältigen Aspekte und Funktionen eines ägyptischen Heiligtums anschaulich.

 

Veranstaltungsort:

Martin-von-Wagner-Museum der Universität
Residenzplatz 2 (Tor A, links)
97070 Würzburg
Bayern

 

Öffnungszeiten:

20. Oktober 2011 bis 11. Februar 2012
Dienstag bis Samstag 13.30–17 Uhr
Sonntag 10–13.30 Uhr

 

 

 

 

 

Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.

 

 

Quelle:

Robert Emmerich
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Pergamon – Panorama der antiken Metropole

Vom 30. September 2011 bis 30. September 2012 präsentiert die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin eine umfassende Ausstellung zum Thema Pergamon: Im Nordflügel und in den drei zentralen Architektursälen im Ostflügel des Pergamonmuseums werden etwa 450 zum größten Teil noch nie gezeigte Exponate aus dem Bestand der Antikensammlung werden gezeigt.

Eine Vielzahl von Skulpturen, Mosaiken, Münzen, Keramiken und Metallgeräten vermittelt ein anschauliches Bild vom Leben in der antiken Metropole. Zudem geben Gemälde, historische Fotos und Archivunterlagen Einblicke in die Entdeckungs- und Forschungsgeschichte.

Darüber hinaus versetzt ein neues monumentales 360°-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi und der asisi GmbH die Besucher in einer eigens errichteten, temporären Rotunde auf den Burgberg von Pergamon im Jahr 129 n. Chr. Die Rekonstruktion der Bebauung basiert auf dem aktuellen Forschungsstand und wurde in enger Zusammenarbeit mit den Archäologen der Berliner Antikensammlung und des Deutschen Archäologischen Instituts erarbeitet. Auf etwa 25 Metern Höhe und 103 Metern Länge zeigt das Panorama die Bauten auf dem Burgberg von Pergamon und viele der in der Ausstellung gezeigten Skulpturen in ihrer ursprünglichen Aufstellung.

Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

 

Quelle:

Staatliche Museen zu Berlin

«Mumien: Mensch, Medizin, Magie»: Von Ötzis Knochenstück bis zur ägyptischen Mumie

Frank Rühli (rechts) und Hendrik von Waldburg mit peruanischer Hockermumie vor einem MRI-Gerät. Siemens-Pressebild

Die Universität Zürich zeigt auf dem Campus Irchel eine umfassende Mumien-Ausstellung. Sie präsentiert unterschiedliche Arten von Mumien und erklärt die moderne Mumienforschung. Die Ausstellung vermittelt aber auch den faszinierenden Totenkult im alten Ägypten und die Magie, die von Mumien ausgeht. «Mumien: Mensch, Medizin, Magie» dauert vom 23. September 2011 bis 8. Januar 2012.

Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Welt der Mumien und die neuesten Techniken, mit denen Mumien heute an der UZH medizinisch erforscht werden. Herzstück der Ausstellung ist eine begehbare ovale Mumienkapsel. Darin aufgebahrt sind die Mumie des ägyptischen Priesters Nes-Schu, eine peruanische Hockermumie, die Basler Barfüssermumie, eine Römermumie aus Ägypten, ein mittelalterliches Kinderhirn und ein Knochenstück von «Ötzi». An diesen und anderen Mumien erforschen Privatdozent Frank Rühli und sein Team am Zentrum für Evolutionäre Medizin Todesursachen und diagnostizieren Krankheitsbilder. Ihr Ziel ist es, mehr zu erfahren über die Veränderungen und Neuentstehungen von Krankheiten über die Jahrhunderte hinweg. So gelangen sie zu neuen Erkenntnissen über Krankheits- und Gesundungsprozesse in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Mumien auswickeln

Mumien tragen historische Krankheiten in sich, sind tote Patienten und medizinische Forschungsobjekte. Die Ausstellung zeigt anhand von Filmen und Schautafeln, wie Mumien durchleuchtet und untersucht werden. Die Forscher nutzen beispielsweise Computertomographie oder Magnet-Resonanz-Bildgebung (MRI), um eine Mumie am Computer auszupacken, ohne sie anfassen oder beschädigen zu müssen.

Mumien-DNA entschlüsseln

Besucherinnen und Besucher der Ausstellung erfahren, wie Mumien mit Methoden der Molekularbiologie untersucht werden. Sie lernen die modernsten genetischen Techniken kennen, mit denen der DNA-Code von historischen Mumien geknackt und ihre Krankheitserreger festgestellt werden können. Die Besucher können selber erfahren, wie man mit DNA-Analysen verwandtschaftliche Beziehung von Mumien nachweisen kann.

Mumien erzählen

Mumien sind nicht nur Objekte der Forschung; Mumien haben gelebt, geliebt, gelitten. Sie sind Zeugnisse historischer Epochen und erzählen von Werten und Kenntnissen früherer Kulturen. In der Ausstellung wird darum auch der Totenkult vorgestellt und erklärt, warum und wie die alten Ägypter die Verstorbenen mumifiziert haben. Ihre Jenseitsvorstellungen werden beschrieben und die Ausstattung ihrer Gräber. Zu sehen sind unter anderem Grabbeigaben wie der Ba-Vogel, Amulette oder die kopfartigen Deckel der Kanopen-Krüge, in denen die Organe der Verstorbenen aufbewahrt wurden.

Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.

 

Quelle:
Beat Müller
Kommunikation

Universität Zürich

Gold, Sklaven und Elfenbein. Mittelalterliche Reiche im Norden Nigerias

Die Sonderausstellung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) bietet seltene Einblicke in das Mittelalter Afrikas: Den Europäern unbekannt entstanden in Westafrika mächtige Reiche mit weitreichenden Handelsbeziehungen. Fundstücke aus drei Elitegräbern in Nordnigeria, die im RGZM restauriert wurden, bezeugen die Macht jener Länder.

Eiserne Beinringe aus Grab 4 des Gräberfeldes von Durbi Takusheyi, Katsina State, Nigeria. 13/14 Jh. n. Chr. Foto: RGZM / R. Müller

Das mittelalterliche Europa nahm Afrika kaum wahr. Ihm entging, dass sich in der Sahel- und Sudanzone Westafrikas einflussreiche islamische Staaten mit sakralen Herrschern bildeten. Diese Staaten standen in regem kulturellen Austausch mit der arabischen Welt. Ihr wirtschaftlicher Erfolg beruhte auf dem Export von Gold, Sklaven und Elfenbein – ihre Handelsverbindungen reichten bis nach Europa und Indien. Auch als Portugiesen, Franzosen, Niederländer und Briten im 15. Jahrhundert die Küsten Westafrikas erschlossen, blieben ihnen die Staaten im Innern Afrikas unbekannt und geheimnisvoll. Nur die nach Europa gelangten Kostbarkeiten, wie Gold und Elfenbein, ließen die Macht jener Reiche erahnen. Erst im 19. Jahrhundert gerieten die Länder südlich der Sahara ins Visier europäischer Expansionsinteressen. Mit Beginn des Imperialismus am Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie in die Nationalstaaten ihrer Besatzer integriert, wo sie bis zur Unabhängigkeit als Emirate fortbestanden.
Beleuchtet werden die Entstehung und die Expansion der mittelalterlichen Reiche im Norden Nigerias bis hin zu ihrer Entdeckung durch die Europäer im 19. Jh. Zudem führt die Ausstellung in den Naturraum der Sahel- und Sudanzone ein und integriert Elemente der traditionellen Architektur in das Ausstellungskonzept. Im Mittelpunkt stehen Fundstücke aus drei Elitegräbern dieser Gesellschaften – u. a. reiche Importe aus der arabischen Welt –, die ins 13./14. Jahrhundert und um 1500 datieren. Sie zeugen von der wirtschaftlichen und politischen Bedeutung Westafrikas sowie ihres weitreichenden Handelsnetzes im Mittelalter.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der nigerianischen Denkmalbehörde (National Commission for Museums and Monuments – NCMM), deren Objekte in den Werkstätten des RGZM restauriert wurden. Auch Leihgaben des Weltkulturen Museums und aus der Sammlung des Frobenius-Instituts, beide in Frankfurt am Main, werden gezeigt.

Weitere Informationen zu der Sonderausstellung finden Sie hier.

 

Quelle:
Christina Nitzsche
Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit

Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM) – Forschungsinstitut für Vor- und Frühgeschichte