Die steinzeitlichen Wurzeln der Schriftzeichen

Bereits vor 12.000 Jahren erschufen Steinzeitmenschen auf dem Berg Göbekli Tepe in der heutigen Türkei ein Höhenheiligtum, das sich einer entwickelten Bildsprache bediente. Prof. Dr. Ludwig Morenz, Ägyptologe an der Universität Bonn, stellt in seinem Buch dar, wie diese frühen Vorläufer der Schriftzeichen zu einer kulturellen Revolution im Denken und Handeln der Menschen führte.

Seit Urzeiten hat sich der Mensch für die Nachwelt verewigt: Vor Jahrzehntausenden hinterließen eiszeitliche Jäger ihre Höhlenmalereien. Über abstrakte Bildzeichen ging die Entwicklung allmählich weiter bis zur Schrift. Bereits vor mehr als 5.000 Jahren verwendeten die Altägypter Hieroglyphen als älteste Schriftzeichen. „Wie sich abstrakte Bildzeichen in Schriftzeichen wandelten, lag lange weitgehend im Dunkeln“, sagt Prof. Dr. Ludwig Morenz von der Abteilung für Ägyptologie der Universität Bonn.

Mit den Grabungen des Deutschen Archäologischen Instituts unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Schmidt von der Universität Erlangen-Nürnberg auf dem Berg Göbekli Tepe in Südanatolien kam ein steinzeitliches Heiligtum zum Vorschein. Nahe der heutigen türkischen Stadt Sanliurfa – dem antiken Edessa – errichteten Menschen gegen Ende der Eiszeit vor rund 12.000 Jahren mehrere monumentale Ringanlagen, die von T-förmigen, aus Kalkstein gefertigten Pfeilern beherrscht werden.

Fehlendes Bindeglied zwischen Bildern und Schrift

„Das Höhenheiligtum ist so etwas wie das fehlende Bindeglied zwischen Bildern und den ersten Schriftzeichen“, sagt Prof. Morenz, der zusammen mit Prof. Schmidt mehrere Jahre lang die in Göbekli Tepe entdeckten frühneolithischen Zeichen untersuchte. „Sie erlauben neue Einsichten in historische Tiefen der menschlichen Kommunikation.“ Häufig finden sich auf den T-Pfeilern in Flachreliefen dargestellte Tiere, darunter Schlangen, Skorpione, Füchse, Kraniche, Gazellen und Wildesel. Außerdem gibt es stärker abstrahierte Zeichen wie Tiere, Hände oder die Kombination aus Mondscheibe und -sichel.

„Es handelt sich dabei um einen Sprung in eine neue mediale Welt“, sagt der Experte für Bildersprache und Zeichentheorie. Immerhin sei diese frühe Form der Bildzeichen mehr als doppelt so alt wie die ältesten Schriftzeichen der Altägypter. Zum Ende der Eiszeit wurden Grundlagen gelegt, auf denen die spätere kulturelle Revolution aufbauen konnte. Prof. Morenz: „Göbekli Tepe steht für die Entwicklung von reinen Bildern zur Kodierung von darüber hinaus gehender Bedeutung.“ Während es sich bei der Darstellung eines Stieres etwa in der Höhle von Altamira in Spanien um das direkte Abbild des Tieres handelt, sei ein Stierkopf in dem Höhenheiligtum der Türkei von der primären Bildbedeutung losgelöst als abstraktes Symbol für eine Gottheit zu verstehen.

Bereits vor 12.000 Jahren gab es ein einheitliches Zeichensystem

Der Ägyptologe der Universität Bonn untermauert seine These mit der Tatsache, dass insgesamt rund 20 verschiedene Bildzeichen in ähnlicher Form auch noch in anderen frühneolithischen Fundorten im Umkreis von 150 Kilometern um das Höhenheiligtum Göbekli Tepe herum entdeckt wurden. In dieser fruchtbaren Landschaft zwischen den Oberläufen von Euphrat und Tigris wurden Menschen früh sesshaft. Sie teilten in den verschiedenen Siedlungen mit leichten Abwandlungen die gleichen Bildzeichen. „Das kann kein Zufall sein, die Menschen dieses Kulturraumes müssen sich auf ein einheitliches Zeichensystem geeinigt haben“, ist Prof. Morenz überzeugt.

Die Bildzeichen könnten gleichzeitig mehrere Bedeutungen haben: Ein Schlange stehe einerseits für Bedrohung, könne aber auch als Zeichen für etwas Abwesendes verstanden werden – weil der Abdruck der Schlange im Sand verbleibt, wenn das Tier längst weitergezogen ist. Das Abbild einer abstrahierten Hand lasse sich als Geste – etwa von Abwehr – interpretieren. Manche Zeichen waren in kleine, flache Steine geritzt – quasi als „Heiligtum für die Hosentasche“. „Bei dieser frühen Bildsprache handelt es sich aber noch um keine Schriftzeichen“, stellt Prof. Morenz fest. Schriftzeichen seien noch einmal deutlich differenzierter und umfassten auch die lautliche Dimension, das heißt wie ein bestimmtes Zeichen ausgesprochen wird.

Göbekli Tepe zeigt nach den Untersuchungen des Ägyptologen eindrücklich, wie komplex und spezialisiert bereits die steinzeitliche Gesellschaft vor rund 12.000 Jahren war. „Der Gebrauch von Sprache, Hand und Hirn gingen mit einander einher“, sagt Prof. Morenz. In dem Maß, wie sich die Menschen damals mit großem handwerklichen und intellektuellem Geschick eine abstrakte Bildsprache schufen, drangen sie jenseits der Herausforderungen des Alltags in religiöse Sphären vor und stellten sich bereits den Grundfragen der Menschheit nach dem Jenseits. „Es handelt sich um den Beginn der medialen Entwicklung und um den Aufbruch in neue Denkräume“, sagt Prof. Morenz.

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Quelle:
Johannes Seiler
Dezernat 8 – Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

 

Seidentücher des heiligen Ambrosius

Archäologen der Universität Bonn und Restauratoren sichern und erforschen Tuniken, die dem heiligen Ambrosius aus dem vierten Jahrhundert zugeschrieben werden. Bei der Untersuchung der kostbaren Seidengewänder fördern sie erstaunliche wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entstehungsgeschichte der frühen Reliquienverehrung zutage. In wenigen Tagen reisen sie wieder mit einem mobilen Labor nach Mailand, um dort in der Kirche Sant’Ambrogio das Projekt weiter voranzutreiben.

Der heilige Ambrosius ist der Schutzpatron der Krämer, Imker, Lebkuchenbäcker – und auch des Lernens. Deshalb zählen zu seinen Attributen neben Bienenkorb auch Buch und Geißel. Außerdem ist Ambrosius (339 bis 397) Stadtpatron von Mailand. Dort, in der nach ihm benannten Basilika Sant’Ambrogio, ruhen seine Gebeine. In Trier geboren schlug er zunächst die Politikerlaufbahn ein und wurde 374 zum streitbaren Bischof der Kaiserresidenz Mailand gewählt. Er forcierte die Reliquienverehrung, wird häufig im Katechismus zitiert, auf ihn gehen die ambrosianischen Gesänge zurück und er trägt den Ehrentitel „Kirchenvater“. Wenig bekannt sind erstaunlicherweise die in Sant’Ambrogio verwahrten Tuniken, die auf den Heiligen zurückgeführt und als Reliquien verehrt werden.

Mit Pinsel und Ministaubsauger werden die kostbaren Seidenfasern von schädigenden Staubauflagen befreit. (c) Foto: Ulrike Reichert
Mit Pinsel und Ministaubsauger werden die kostbaren Seidenfasern von schädigenden Staubauflagen befreit.
(c) Foto: Ulrike Reichert

„Es handelt sich dabei um traumhaft schöne Gewänder aus kostbarer Seide, die dem Heiligen zugeschrieben werden“, sagt Prof. Dr. Sabine Schrenk von der Abteilung Christliche Archäologie der Universität Bonn. Auf einem Tuch sind aufwändige Jagdszenen mit Bäumen und Leoparden eingewebt, das andere kostbare Textil ist dagegen schlichter gehalten. Der wissenschaftliche Nachweis, ob die Tuniken tatsächlich im späten vierten Jahrhundert entstanden, steht noch aus. Sehr viel später aber werden sie nicht gewebt worden sein. Und so zählen sie zu besonders wichtigen Zeugnissen für die Spätantike und die frühchristliche Epoche.

Im Lauf der vielen Jahrhunderte nagte der Zahn der Zeit an den berühmten Textilien. „Um die brüchigen Seidenfasern noch lange zu erhalten, ist es wichtig, dass sie von schädigenden Staubauflagen befreit werden“, sagt die Kölner Textilrestauratorin Ulrike Reichert, die seit vielen Jahren ihre eigene Textil-Restaurierungswerkstatt in Köln-Dellbrück führt und sich auf die Konservierung früher Seidengewebe spezialisiert hat. Mit einem Ministaubsauger und unter Zuhilfenahme feiner Pinsel werden die Tücher mit viel Geduld vorsichtig abgesaugt. „Hierfür mussten wir die Textilien ganz vorsichtig von der Glasscheibe befreien, die zum Schutz darüber gelegt war“, berichtet Katharina Neuser, Mitarbeiterin von Prof. Schrenk.

Rettungsaktion mit dem mobilen Labor

In den vergangenen zwei Jahren fuhr das Team aus den Restauratorinnen und Prof. Schrenk mit Förderung der Gielen-Leyendecker-Stiftung mehrfach mit einem mobilen Labor nach Mailand, um dort über die Restaurierung hinaus mehr über die Herkunft und Geschichte der Textilien zu erfahren. „Wohl spätestens ab dem elften Jahrhundert wurden die Gewebe als die Tuniken des Heiligen Ambrosius verehrt“, sagt Prof. Schrenk. Erzbischof Heribert von Mailand ließ damals ein Textilband mit einem Hinweis an dem Ort anbringen, an dem die Tuniken verwahrt wurden. „Es handelt sich dabei um eine Art textiles Museumsschild, das auf die Bedeutung der Reliquien hinweist“, berichtet die Wissenschaftlerin der Universität Bonn. Vermutlich wurde jedoch schon viel früher ein rotes Kreuz auf eines der Gewänder als Zeichen seiner kirchlichen Bedeutung aufgenäht.

Im Lauf der Jahrhunderte wurden die Tuniken auf unterschiedliche Weise präsentiert und aufbewahrt. Eine Zeit lang wurden die kostbaren Seidengewebe wie ein Sandwich zwischen zwei weiteren Stoffen eingepackt in einer Truhe gelagert. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die Reliquien in einem Rahmen an einem Altar der Kirche Sant’Ambrogio angebracht, dann, bis vor einigen Jahren, im Museum der Kirche in neuen Glasrahmen. Um sie vor Licht zu schützen, legte man sie danach in einen großen Schubladenschrank. „Der Druck der schweren Glasscheibe beansprucht die Jahrhunderte alten Textilien zusätzlich“, sagt Prof. Schrenk. Vor einigen Jahren reifte die Entscheidung, die wertvollen Seidenstoffe restaurieren zu lassen.

In der Kirche Sant'Ambrogio in Mailand: Prof. Dr. Sabine Schrenk (rechts) von der Universität Bonn und die Kölner Textilrestauratorin Ulrike Reichert mit den wertvollen Tuniken. (c) Foto: Jochen Schaal-Reichert
In der Kirche Sant’Ambrogio in Mailand: Prof. Dr. Sabine Schrenk (rechts) von der Universität Bonn und die Kölner Textilrestauratorin Ulrike Reichert mit den wertvollen Tuniken.
(c) Foto: Jochen Schaal-Reichert

Die beteiligten Forscher und Restauratoren sind schon ein großes Stück vorangekommen, haben aber auch in den nächsten Jahren noch alle Hände voll zu tun. „Das Projekt zu Ambrosius fördert auf erstaunliche Weise anhand der Textilien zutage, wie sich die Entstehungsgeschichte der frühen Reliquienverehrung vollzog“, sagt Prof. Schrenk. Auch für die spätantike Wirtschaftsgeschichte wird das Projekt neue Erkenntnisse liefern. Zwar ist bekannt, dass im vierten Jahrhundert in Europa und Kleinasien noch keine Seide gewonnen wurde. Die kostbaren Garne wurden aus China importiert. Die Wissenschaftlerin zweifelt aber die gängige Lehrmeinung an, dass zu dieser Zeit sämtliche Seidenstoffe im östlichen Mittelmeergebiet – vor allem in Syrien – gewebt wurden. „Mailand war damals Kaiserresidenz, verfügte über zahlungskräftige Kundschaft und nutzte Seide im ganz großen Stil. Es würde mich sehr wundern, wenn es zu dieser Zeit nicht auch vor Ort Seidenmanufakturen gegeben hätte“, sagt die Archäologin.

Mehr Infos zur Erforschung der Seidentücher gibt es hier.

Quelle:
Johannes Seiler
Dezernat 8 – Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Über was lachten die Altägypter?

Der Humor kommt nicht aus der Mode: Die Menschen im alten Ägypten lachten schon vor Jahrtausenden über Dinge, die wir auch heute noch komisch finden: Schadenfreude, groteske Übertreibungen und verdrehte Welten. Auf Reliefs, Papyri oder Tonscherben ist vor allem der Oberschichtenhumor überliefert. Prof. Dr. Ludwig Morenz von der Universität Bonn gibt in seinem Buch „Kleine Archäologie des ägyptischen Humors“ einen Überblick. Das Werk ist vor kurzem in den Bonner Ägyptologischen Beiträgen erschienen.

Von den Altägyptern sind vor allem Pyramiden, Mumien und Grabbeigaben bekannt. „Wegen des Totenkults wirkt diese Kultur auf den ersten Blick sehr ernst“, sagt Prof. Dr. Ludwig Morenz von der Abteilung für Ägyptologie der Universität Bonn. Bereits der Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) sprach von der altägyptischen Kultur als einem „wüsten Totenreich“. Doch bei genauerer Betrachtung findet man auch in diesem scheinbar sehr jenseitsorientierten Reich zahlreiche Belege für Humor. Für Prof. Morenz ist das ein interessanter Forschungsansatz: „Über was haben die Menschen in Ägypten vor etwa 5000 Jahren bis hinein in die Römerzeit gelacht? Aus den Antworten erfahren wir auch viel Alltägliches darüber, was die Menschen im Pharaonenreich bewegte.“

Der schlafende Türhüter als groteske Nebenrolle

Bei den überlieferten Belegen wird ein sehr subtiler Humor deutlich, der heutige Zeitgenossen nicht dazu bringt, lauthals herauszulachen. Die Komik in Inschriften und Bildnissen der Reliefs, Papyri oder Tonscherben erschließt sich aber teilweise heute noch auf Anhieb: Schadenfreude, groteske Übertreibungen und verdrehte Welten. „Die Altägypter haben gerne ihre Feinde verspottet“, führt Prof. Morenz ein Beispiel an. So zeigt eine Tonscherbe einen mit erhobenen Händen vor Katze und Maus um Gnade flehenden Nubier. Beliebt waren auch Berufssatiren: Ein Relief aus einem Grab in Saqqara zeigt einen schlafenden Türhüter. Der Ägyptologe der Universität Bonn wertet diese Darstellung als eine Art „Shakespearesche groteske Nebenrolle“, die die geordnete Welt der Grab- und Tempelbilder etwas menschlicher machen und zugleich den Sinn für das Komische bedienen sollte. Der schlafende Türhüter ziert auch den Deckel des von Prof. Morenz herausgegebenen Buchs.

Witziges baute schon vor Jahrtausenden auf Übertreibungen: In dem Text „Lehre des Chety“ wird der Schreiberberuf schwarzhumorig übersteigert, indem viele andere Berufe massiv abgewertet werden, z.B. der Töpfer: „Er wühlt sich in dem Sumpf mehr als Schweine, um seine Töpfe zu brennen. Sein Kleid ist steif von Lehm, sein Gürtel ist ein Stofffetzen.“ So wenig die Schreiber an den anderen Berufen ein gutes Haar ließen, umso besser schneidet in ihren Ausführungen die eigene Zunft ab: „Wenn du dich mit dem Schreiberberuf beschäftigst, wirst du dich vor körperlicher Arbeit gerettet sehen.“ In der Tat waren damals viele Erwerbstätigkeiten mit großer Mühsal verbunden. „Nur etwa ein Prozent der Bevölkerung konnte lesen“, sagt Prof. Morenz. Wer diese Fertigkeit beherrschte, sah sich in einer herausgehobenen Position.

Karnevaleske Umkehr des Alltags stellt Herrschaft in Frage

Etwas Vorwissen ist erforderlich, um einen „Cartoon“ zu verstehen, auf dem ein Vogel auf einer Leiter und ein großes Nilpferd im Feigenbaum abgebildet sind. „Aus den Tierhieroglyphen wissen wir, dass das Nilpferd im Sinne von `das Schwere´ verwendet wurde“, erläutert Prof. Morenz. „Die Illustration zielt auf die verkehrte Welt: Der leichte Vogel erklimmt mit ausgebreiteten Schwingen mühsam die Leiter, während das schwere Nilpferd die Früchte sammelt.“ Der Ägyptologe ordnet solche Darstellungen als „karnevalesk“ ein. Freilich gab es damals noch keinen Karneval in der heutigen Form, doch sei bereits im alten Ägypten eine Neigung erkennbar, die Herrschaft durch karnevaleske Umkehr des Alltags in Frage zu stellen. Dazu gehören etwa musizierende Krokodile oder als Säufer dargestellte Stiere. Selbst die Religion blieb davon nicht verschont, wie als Priester und Götter verkleidete Mäuse zeigen.

Der Wissenschaftler der Universität Bonn kommt zu dem Schluss, dass die Menschen im Altertum wahrscheinlich genauso häufig und lebhaft lachten wie heute. Die überlieferten Belege zeigen jedoch nur einen kleinen Ausschnitt. Witze werden meist mündlich überliefert und finden in keiner Hieroglyphe ihren Niederschlag. „Was wir heute sehen, ist vorrangig Oberschicht-Humor“, sagt Prof. Morenz. Denn nur gut Betuchte hatten die Mittel, ihren Sinn für Komik in Stein zu verewigen. Vermutlich erfüllte der Humor vor Jahrtausenden bereits die gleiche Funktion wie heute: Er fungierte als „gesellschaftlicher Kitt“. „Gemeinsames Lachen schafft soziale Bezüge, polstert den harten Alltag etwas ab und macht das Leben angenehmer“, sagt Prof. Morenz.

Weitere Informationen gibt es hier.

Quelle:
Johannes Seiler
Dezernat 8 – Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Die wissenschaftlichen Fakten zum Maya-Kalender

Obwohl das Jahr 2012 erst begonnen hat, blicken viele bereits gebannt auf das Ende: Für den 21. Dezember soll der Maya-Kalender angeblich den Weltuntergang vorhersagen. Wissenschaftler weisen diese abstruse Interpretation zurück. Die Abteilung für Altamerikanistik und Ethnologie der Universität Bonn geht während ihrer Mesoamerikanisten-Tagung am Samstag, 11. Februar, auf die wissenschaftlichen Fakten zur angeblichen Apokalypse ein.

Eine rätselhafte Inschrift in einer Steintafel der Ausgrabungsstätte Tortuguero am Golf von Mexiko und der Maya-Kalender sollen angeblich Hinweise auf das Weltuntergangsdatum 21. Dezember 2012 geben. Wissenschaftler widersprechen dieser Darstellung. Der Maya-Forscher Prof. Dr. Nikolai Grube von der Universität Bonn führt am Samstag, 11. Februar, ab 9.30 Uhr im Akademischen Kunstmuseum, Am Hofgarten 21, in das Themenpanel „Mythos 2012“ ein. Wissenschaftler aus Melbourne (Australien), von der Technischen Universität Berlin sowie den Universitäten Bonn und Hamburg unterziehen gängige Interpretationen einer kritischen Betrachtung.

Während die Forschung die aus verschiedenen Jahrhunderten stammenden Originaltexte der Maya als Zeugnisse antiker Zeit- und Weltvorstellungen betrachtet, werden sie inzwischen öffentlich als Quelle für zweifelhafte apokalyptische Szenarien genutzt. In den Medien stößt das Thema auf großes Interesse und findet Anhänger in verschiedenen Kreisen. Weit ab von den wissenschaftlichen Erkenntnissen ist ein medialer Selbstläufer entstanden. Die beteiligten Wissenschaftler haben sich daher das Ziel gesetzt, die voreuropäischen und modernen Maya-Überlieferungen zu „2012“ in deren historischen und kulturellen Kontext zu diskutieren. Weitere Beiträge befassen sich mit deren pseudo-wissenschaftlichen Auslegungen und der damit verbundenen Vermarktung des Maya-Kalenders und der Texte.

Einblicke in laufende und abgeschlossene Forschungsprojekte bieten auch die beiden anderen öffentlichen Termine der Fachtagung am 10. und 12. Februar. Am Freitagnachmittag stehen ethnologische und historische Beiträge aus der Erforschung mittelamerikanischer indigener Gesellschaften im Fokus, der Sonntagvormittag ist gänzlich der archäologischen Forschung auf der Halbinsel Yukatan gewidmet. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Unkostenbeitrag beläuft sich auf fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Wegen der begrenzten Zahl an Zuhörerplätzen wird um Anmeldung gebeten: per E-Mail iae@uni-bonn.de (Stichwort: „2012“) oder telefonisch von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr unter 0228/73-4412.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle:

Johannes Seiler

Abteilung Presse und Kommunikation

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn